Die Kinderbereiche im Frauenhaus Kinder in einer Gewaltsituation befinden sich in einer Krisensituation. Ein Frauenhaus ist deshalb immer auch ein Kinderhaus für Kinder mit Gewalterfahrungen. Die Mädchen und Jungen waren oder sind entweder selbst Opfer verschiedener Formen von Gewalt. Zumindest haben sie meist jedoch die Misshandlungen an der Mutter miterlebt. Die seelische und körperliche Verfassung jener Kinder, die in einer Atmosphäre von Gewalt und Angst aufwachsen, ist häufig massiv beeinträchtigt. Dies hat selbstverständlich auch Auswirkungen auf die Mutter und die Mutter-Kind-Beziehung. Um die Kinder in dieser schwierigen Situation zu unterstützen, verfügt das Frauenhaus über einen eigenen Kinderbereich. Hierfür stehen gesonderte Räumlichkeiten bereit.
Die Arbeit mit den Kindern basiert auf Grundlagen der interkulturellen Pädagogik. Grundsätzlich gilt hier die Anerkennung der Mehrsprachigkeit und der Gleichwertigkeit der soziokulturellen Hintergründe aller Kinder als wichtige Basis des Zusammenlebens. Die Interkulturalität spiegelt sich auch hier wider in der interkulturellen Zusammensetzung des Erzieherinnenteams. Den im Frauenhaus lebenden Kindern wird eine ihren Erfahrungen und Bedürfnissen angemessene Form der Hilfe und Begleitung angeboten. Auch die Ziele und Inhalte der pädago- gischen Arbeit werden auf die besondere Situation der Kinder abgestimmt.
Betreuungs- und Unterstützungsangebote für Kinder
- Bewältigung von vergangenen und aktuellen Bedrohungs- und Gewalterfahrungen durch Einzelgespräche und Einzelarbeit mit den Kindern
- Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Hilfsangeboten außerhalb des Projektes
- Unterstützung bei Kontakten und bürokratischen Angelegenheiten bei Kita, Schule, Jugendamt u.ä.
- Unterstützung bzw. Klärung bei Beziehungs- und Erziehungsproblemen zwischen Mutter und Kind
- Angebote zur Freizeitgestaltung
- Geschlechtsspezifische pädagogische Arbeit
- Offene Mädchen- und Jugendarbeit
- körper- und sprachorientierte Integrationsarbeit mit Jungen
In der Arbeit mit Kindern werden nach Möglichkeit mehrsprachige Mitarbeiterinnen eingesetzt und im Bedarfsfall unbedingt eine Übersetzerin hinzugezogen. Es hat sich gezeigt, dass eine muttersprachliche Bezugsperson für die Kinder eine große Hilfe und Unterstützung bei der Stabilisierung ist.
Das Angebot einer Kinderbetreuung im Frauenhaus hat sich als integrationsfördernd auch für die Mütter herausgestellt. Die Möglichkeit zur Betreuung der Kinder auch am Nachmittag ist eine wichtige Bedingung für die erfolgreiche Einbindung der Bewohnerinnen in zukunftsorientierte Aktivitäten wie Arbeit, Ausbildung, Studium oder ähnlichem. Ein externer Kitaplatz wird mit einem entsprechenden Nachweis leichter zugänglich.
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